Weißenburg
Willkommen in einer der ältesten aristokratischen Residenzen Europas
Spuren einer ersten Besiedlung durch den Menschen gibt es dort schon von vor 10.000 Jahren, so zeigen Befunde der Archäologie aus der späteren Jungsteinzeit, dem Neolithikum.
Im frühen 9. Jahrhundert erreichte die erste Welle der fränkischen Kolonisation die Unstrut - damals ein slawisches Land, das von Völkern bewohnt wurde, deren kulturelle, ethnische und genetische Identität der der heutigen Sorben und Tschechen ähnelte.

Zscheiplitz war dazu bestimmt, ein zentraler Punkt der fränkischen Expansion im Gebiet östlich von Thüringen zu werden. Irgendwann im frühen 10. Jahrhundert wurde es zum ständigen Wohnsitz der Familie, die das Gebiet im Auftrag der deutschen Könige und des Heiligen Römischen Kaisers beherrschte - die Grafen von Goseck, Pfalzgrafen von Sachsen, ein Kadettenzweig des Wettiner-Geschlechtes.
Unter dem Namen Weißenburg - Weiße Festung - blieb die Residenz bis zum Tod von Friedrich III. im Besitz der Familie Goseck. Laut der Reinhardsbrunner Chronik wurde er auf Befehl seines Rivalen um Macht, Reichtum und Einfluss - Graf Ludwig in Thüringen - ermordet. Ludwig hat nach seiner kurzen Gefangenschaft Friedrichs Frau Adelheid geheiratet, die zur Sühne ihrer Sünden die Residenz und das Land um sie herum dem Orden des Heiligen Bernhard schenkte.
Das Nonnenkloster Zscheiplitz wurde 1540 mit dem Tod seiner letzten Bewohnerin aufgelöst. Das Dorf und das Gut gingen in den Besitz des Prinzen Moritz von Sachsen über, der das Gut Zscheiplitz zum ausschließlichen Eigentum des Landadels schuf.
Blick in Richtung Zcheiplitz vom Schloss Neuenburg
Die Armee von Napoleon Bonaparte hatte nur geringe Auswirkungen auf Zscheiplitz. Im Oktober 1813, auf dem Rückzug nach der Völkerschlacht, stellte Napoleon seine Artillerie auf dem Hügel auf, um seinen Rückzug zu decken, und ließ sich, wie es heißt, zum Mittagessen nieder.
Auch von den Weltkriegen blieb das Dorf weitgehend verschont: Im Gegensatz zu vielen anderen Dörfern gibt es in Zscheiplitz kein Denkmal für seine Kriegstoten. Das Ende des Zweiten Weltkriegs änderte jedoch den Charakter des Gutes, da es im Zuge der Bodenreform von 1948 verstaatlicht wurde: Es entstand die so genannte Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, deren Hauptgebäude als Wohnheim für die Flüchtlinge aus dem Osten - Schlesien, Ostpreußen, Sudetenland - genutzt wurde. Mehr als 100 Menschen lebten in dem Haus, das Ende der 1950er Jahre auch eine Grundschule beherbergte. Insgesamt wurde das Herrenhaus systematisch geplündert, vandalisiert und von seiner aristokratischen Vergangenheit bereinigt...
Im Jahr 2008 ersteigerte die Familie Hahn, direkte Nachfahren von Burchard Herzog von Schwaben und Luitgard von Sachsen, Tochter des Grafen Liudolf, die Ruine des Herrenhauses.

Seit dem Einzug in das Gutshaus Zscheiplitz im Sommer 2011 haben wir in den letzten Jahren Haus und Garten des ehemaligen Klosters grundlegend saniert.
Im Jahr 2016 wurde das Projekt Kloster Zscheiplitz ins Leben gerufen, mit dem Ziel, ein lokales Kulturzentrum mit einer Bibliothek, einer kleinen, überkonfessionellen Kapelle und einem Familienmuseum zu schaffen. Derzeit finden neben der Dauerausstellung der architektonischen Elemente und der Kunstsammlung der Familie bis zu 4 Kunstausstellungen pro Jahr statt.

Seit 2016 ist Kloster Zscheiplitz Mitglied des Deutschen Museumsbundes, Vollmitglied des internationalen Netzwerks Future for Religious Heritage und Mitglied der Klosterlandgemeinschaft.
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